„Ich habe eine Ausbildung zur Pferdetrainerin gemacht. Während dieser Ausbildung hatte ich viel Kontakt mit Menschen mit Behinderung. Damals wurde ich motiviert, ihnen eine Chance in meinem Unternehmen zu geben. Als sich eine Stelle frei wurde, wandte ich mich an die Agentur für Arbeit. Sie hat mir Nick vorgestellt. Er kam mit seinem Jobcoach zusammen. Nick hat mich mit seinen Fähigkeiten und seiner Motivation überzeugt und ich habe ihm die Stelle angeboten.“
„Anfangs waren meine Mitarbeiter im Umgang mit Nick vorsichtig, da sie noch keine Erfahrung mit Menschen mit Behinderungen hatten. Glücklicherweise hat sich die Situation mit der Zeit entspannt. Das Team verbringt jetzt die Pausen gemeinsam, und Nick ist gut in die Kommunikation integriert. Auch Nicks Kollegen haben seine Essensroutine akzeptiert und sehen sie nun als Teil seiner Gewohnheiten an, so wie sie alle ihre Gewohnheiten haben. Nick hat eine besondere Routine beim Essen. Zunächst nimmt er vier Brötchen oder Brotscheiben, wählt dann Aufstriche oder Füllungen aus, schichtet anschließend alle vier Brötchen und isst sie schließlich. Er kann erst mit dem Essen beginnen, wenn alle Brötchen oder Sandwiches fertig zubereitet sind.“
„Nick arbeitet in der Konstruktion von Holzprodukten sowie in der Verpackung. Er war von Anfang an sehr fleißig und arbeitswillig. Er brauchte jedoch eine Betreuung, die im ersten Jahr leider fehlte – was vor allem auf die Corona-Pandemie zurückzuführen war. Wir wurden mit den Problemen allein gelassen. Nick fühlte sich oft von der Situation überfordert. Wir konnten nicht mehr damit umgehen und mussten uns leider von ihm verabschieden. Das Gute an der Situation war jedoch, dass wir uns an das Integrationsamt wenden mussten, um seinen Vertrag zu beenden. Das Integrationsamt unterstützte uns dabei, Nick weiterzubeschäftigen – nun mit Hilfe eines Jobcoaches. Auch Nick selbst hat eine wichtige Rolle gespielt. Er hat nicht locker gelassen und sich und uns als Unternehmen eine Chance gegeben.“
„Seitdem erhalten Nick und ich regelmäßig Unterstützung von einem Jobcoach. Nick und ich haben wöchentlich eine Beratung erhalten. Heute findet diese nicht mehr regelmäßig statt, da ich die meisten Situationen inzwischen selbst bewältigen kann. Aber die Möglichkeit, den Jobcoach bei Bedarf zu kontaktieren, gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Durch den wiederhergestellten Kontakt konnte sich die Situation entspannen. Die enge Zusammenarbeit mit dem Jobcoach und dem Integrationsamt hat außerdem dazu geführt, dass ich zwei weitere Menschen mit Behinderung einstellen konnte. Es läuft reibungslos.“
„Die erste Zeit mit Nick hat mir gezeigt, wie wichtig eine gute Betreuung ist. Ich sehe es als meine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es Nick im Unternehmen gut geht. Ich habe gelernt, die meisten Herausforderungen zu meistern. Aber ich weiß, dass der Jobcoach vom Integrationsfachdienst immer zur Verfügung steht. Bei Bedarf rufe ich sie an und hole mir Ratschläge ein. Langfristig möchte ich Nick mehr Aufgaben überlassen, zum Beispiel das Vorbereiten und Drucken von Etiketten. Nick arbeitet sich nur langsam in neue Aufgaben ein. Er braucht mehr Zeit, und ich gebe sie ihm.“
„Eine der positiven Veränderungen seit Nicks Ankunft ist die Änderung der Einführungsverfahren. Diese wurden mithilfe des Job Coaches und Nicks überarbeitet und neu strukturiert. Das war notwendig, da sie für Nick nicht klar waren. Ich habe Nick in die Entwicklung der neuen Verfahren, Arbeitsabläufe und Anweisungen einbezogen, damit sie für alle Mitarbeiter verständlich sind. Jetzt sind die Einführungsanweisungen klar und verständlich strukturiert und alle Mitarbeiter – mit oder ohne Behinderung – erhalten bei ihrer Einarbeitung die gleichen Anweisungen. Diese Umstrukturierung hat das Team produktiver gemacht. Darin sehe ich den Mehrwert von Mitarbeitern mit Behinderung.“
„Ich würde es wieder tun. Es lohnt sich, Menschen mit Behinderungen eine Chance zu geben, denn das ist auch eine Chance für die Gesellschaft. Das soziale Miteinander ist menschlicher geworden. Die Kollegen nehmen mehr Rücksicht aufeinander. Man sollte für diese Chance offen sein. Wenn man offen dafür ist und es ausprobiert, ist es wichtig, ihre Denk- und Arbeitsweise zu verstehen. In diesem Sinne ist eine Zusammenarbeit mit den Integrationsämtern sehr wichtig. Sie werden eine große Unterstützung sein. Mein Rat an andere Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen lautet daher: Wenden Sie sich an den Leistungsträger!